Überladen kann teuer werden

Die Gewichtsverteilung im Fahrzeug beeinflusst die Fahrstabilität, die Strafen bei Fehlverhalten können sehr hoch ausfallen, Überladung von Campingfahrzeugen kann teuer werden. Folgende Dinge gilt es dabei zu beachten.
Im Winter beginnt das große Planen für den Sommerurlaub! Das gilt auch für viele Camper. Wenn Sie eine längere Reise mit dem Reisemobil oder dem Wohnwagen planen, sollten Sie bei der Beladung achtsam sein. Das zugeladene Gewicht und dessen Verteilung haben einen erheblichen Einfluss auf das Bremsverhalten und die Fahrstabilität.
 
Wichtig ist es, hier das höchstzulässige Gesamtgewicht im Auge zu behalten - nicht nur aufgrund der erhöhten Unfallgefahr. In Österreich bespielweise reichen die Strafen bei Überladung bis 10.000 Euro, wobei Organmandate bis zu 300 Euro noch an Ort und Stelle eingehoben werden können. Hier herrscht keine Toleranz! Bei einer Überladung über 2% kann man von der Exekutive an der Weiterfahrt gehindert werden.  Die Strafrahmen im Ausland sind je nach Reiseland unterschiedlich, billig kommt man jedoch nirgends davon.

Das weiterem ergeben sich bei einem Unfall möglicherweise auch Probleme mit der Haftpflichtversicherung, wenn der Unfall auf die Überladung zurückzuführen ist.

Führerscheinklassen und Zusatzausbildungen

 

Ein Führerschein der Klasse B - wie ihn der Großteil der Camper in Österreich besitzt - berechtigt zum Lenken eines Reisemobils oder eines Gespanns (Zugfahrzeug + Wohnwagen) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 3.500 Kilogramm. Alles was darüber hinausgeht, darf mit dieser Führerscheinklasse nicht mehr bewegt werden (Ausnahme: Leichte Anhänger. Hier darf Zugfahrzeug [maximal 3.500kg] und leichter Anhänger [maximal 750kg] mit einem Führerschein der Klasse B bewegt werden. [insgesamt maximal 4.250kg]).

 

Mit einer siebenstündigen Zusatzausbildung und Eintragung des Code 96 in den Führerschein lässt sich dieses Limit für Gespanne auf 4.250 kg anheben (Zugfahrzeug + schwerer Anhänger). Wer ein schweres Reisemobil fahren möchte, benötigt zumindest einen Führerschein der Klasse C1 für Leicht-LKWs bis 7.500 kg. Um ein schweres Gespann zu fahren, benötigen Sie die Führerscheinklasse E zu B, mit der max. 7.000 kg bewegt werden können (Max. 3.500 kg Zugfahrzeug, maximal 3.500 kg Anhänger). Genauere Informationen rund um das Thema Führerschein finden Sie hier.

Wichtige Tipps

 
Um sicher und straffrei durch den Urlaub zu kommen, raten wir folgende Tipps zu beherzigen:
 

Kapazität:

Grundsätzlich sollte man beim Verstauen des Gepäcks die Beladungskapazität beachten - diese errechnet sich aus der Differenz zwischen Leer- und höchstzulässigem Gesamtgewicht. Ein Blick in die Fahrzeugpapiere schafft hier Klarheit, wie viele Kilos mitgeführt werden dürfen. Zur Beladung zählt Gepäck, Ausrüstung und Gewicht der Besatzung - ausgenommen des Fahrers, der bereits im Leergewicht eingerechnet ist. Aber auch Betriebsstoffe wie Diesel, Wasser und Gasflaschen zählen zur Zuladung. Kommt noch eine umfassende Komfort-Ausstattung mit Fahrradträger (etwa 40 kg) und TV samt Antenne (etwa 15 kg) hinzu, sind die gesetzlichen Gewichtslimits schnell erreicht.
 

Gewichtsprüfung:

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Zuladung und das Gesamtgewicht vor Reiseantritt zu kontrollieren. Dazu kann man beispielsweise auf eine öffentliche Waage fahren, oder man verwendet eine handliche Radlast-Caravanwaage, die nicht nur über das Gesamtgewicht, sondern auch über die Gewichtsverteilung auf die Radseiten Auskunft gibt - so können Reifenschäden verhindert werden. Erhältlich ist solch eine Radlast Caravanwaage im Fachhandel.
 

Gewichtsverteilung:

Das Gewicht sollte rechts und links sowie vorne und hinten möglichst gleichmäßig verteilt sein. Schwere Gegenstände, wie Vorzeltgestänge oder Konserven, gehören nach unten oder in die Stauräume nahe der Achse. Je tiefer der Schwerpunkt, desto besser die Straßenlage. Ebenfalls wichtig: Lose Gegenstände muss man fixieren, damit sie im Ernstfall nicht zu gefährlichen Geschossen werden. Allgemein müssen alle Türen immer fest verschlossen sein, damit sie nicht aus der Halterung reißen. In den oberen Hängeschränke sollten leichte Dinge verstaut werden, wie zum Beispiel Textilien und Kleidung. 
 

Stützlast:

Wichtig ist auch, die zulässige Stützlast von Wohnwagendeichsel und Anhängerkupplung zu beachten. Das Gewicht, das auf den Kugelkopf des Zugfahrzeuges drücken darf, ist ebenfalls in den Fahrzeugpapieren zu finden. Bei zu hoher Stützlast verringert sich die Belastung der Vorderräder am Zugwagen, so dass der Kontakt zur Fahrbahn nachlässt. Mit einer Personenwaage und einem stabilen Stab, der zwischen Kugelkopf-Aufnahme des Caravans und der Waage gestellt wird, lässt sich die richtige Stützlast einfach und kostengünstig ermitteln. Spezielle Stützlastwaagen sind im Fachhandel erhältlich.
 

Dachträger und Heckgarage:

Dachträger sind eher für leichte Zuladung ausgelegt. Beispielweise ist ein Surfbrett zwar sperrig, hat aber wenig Gewicht und kann daher mittels Dachträger transportiert werden. Bei der Verwendung von Heckträgern für z.B. Fahrräder muss das für die Hinterachse verträgliche Gewicht beachtet werden. Mehr zum Thema Fahrradtransport finden Sie hier.
 

Sonstige Tipps für die Beladung

  • Tanken Sie den Wassertank nicht komplett voll, so können Sie einige Kilos sparen.
  • Alu-Gasflaschen sind wesentlich günstiger als Stahlflaschen. Diese sind allerdings teurer in der Anschaffung.
  • Nehmen Sie weniger Konserven mit, diese sind vergleichsweise schwer. Nudelgericht aus dem Packerl etwa sind wesentlich leichter.
  • Verwenden Sie spezielles Camping-Geschirr, wie Teller aus bruchsicherem Melamin oder Bambus, Töpfe aus leichtem Alu.
  • Sollten Sie noch ein Reserverad haben, können Sie dieses durch ein Reifenpannenset ersetzen.
  • Eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts erhöht die Fahrstabilität.
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Stand der Informationen: 09.06.2021

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