Apps für Camper

Diese digitalen Helfer machen Orientierung zum Vergnügen
Spätestens entlang der Route über die Autobahn lohnt sich der Blick aufs Handy. Dann nämlich, wenn sich der Zeiger der Tankuhr in Richtung Null bewegt. Richtig intensiv genützt haben wir den „Benzinpreis-Blitz“ erstmals im Sommer des Vorjahres, als die Ukraine-Krise die Treibstoffpreise in lichte Höhen trieb und wir quer durch Frankreich tourten. 30 bis 40 Cent Ersparnis pro Liter waren der Lohn.

Billig Tanken, aber wo?


Man lädt die App und stellt einmal die Art des Treibstoffs ein. Danach genügt es, die App zu öffnen und schon wirft sie sämtliche günstige Tankstellen in der Umgebung des aktuellen Standorts aus. Samt Kilometerangabe und integriertem Navi als Liste oder auf einer Karte – man sucht sich dann eben jene Tankstelle aus, die einerseits günstig (grün markiert) und andererseits nur wenige Kilometer abseits der Route liegt. Der Benzinpreis-Blitz gibt offiziell Auskunft in Deutschland, Italien, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Portugal. Bei uns hat die App im April auch in Slowenien schon funktioniert. Es gibt natürlich Alternativen, auch die ÖAMTC-App enthält eine Suchfunktion für Tankstellen in Österreich – im Übrigen auch für Ladestationen.

Stellplatz gesucht

 
Wir suchen einen Stellplatz für unser Womo nahe dem Zentrum der nächsten Stadt. In diesem Fall hilft die Stellplatz-App, für uns vorzugsweise „park4night“. In Wien findet sich damit rasch der Stellplatz für 167 Wohnmobile in Liesing, nahe der U6. In Rouen landeten wir mitten in der Stadt, auf einem Stellplatz im Seine-Hafen. Und nahe Reims nächtigten wir gemeinsam mit einem zweiten Camper-Paar beim Champagnerbauern, den wir ohne Park4Night niemals gefunden hätten. Auch unser jüngstes Ziel fanden wir bei Park4Night – einen Nobel-Campingplatz in Kroatien, mit eigenem Whirlpool am Platz. Man sucht rund um einen Ort, die Karte weist sämtliche Park- und Stellplätze aus. Die Symbole führen zu Detailinformationen, wodurch wir uns gleich telefonisch erkundigen können, ob ein Platz frei ist. Das Beste ist die Community – die aktuellen Kommentare der Nutzer, die ungeschminkt und topaktuell auf Pluspunkte und Schwachstellen aufmerksam machen. Auch in der näheren Umgebung gibt es lohnende Ziele. Die App „Schau aufs Land“ für autarke Wohnmobile bietet einen Überblick über rund 500 Bauernhöfe und Weingüter in Österreich und Slowenien, auf denen man 24 Stunden lang gratis bleiben kann, wenn man im Gegenzug im Hofladen einkauft oder eine Jause konsumiert. 39,99 Euro kostet die Jahres-Mitgliedschaft für Österreich, 24,99 Euro für Slowenien. Alternative sind „Bauernleben“ (Österreich) und „Landvergnügen“ (Deutschland). Die Website www.fefi.eu bietet einen guten Überblick über Bauernhof-Camping-Angebote in anderen Ländern, etwa Frankreich, Spanien oder Italien. Oft muss man auch den gedruckten Führer kaufen, um die Mitgliedskarte zu erhalten.

              


Bild 1:  Reims, Champagner bei Franck Bergeronneau: Den Übernachtungsplatz hätten wir ohne park4night nicht gefunden. Der Klassiker, damit verbunden ist die Campcard, mit der man auf vielen Plätzen Rabatte erhält. 

Bild 2 & 3: Sparen mit dem Benzinpreis Blitz: Diesel bei Laibach zum Preis von 1,439 Euro. Am selben Tag im April im selben Umkreis auch um 1,688 Euro pro Liter feilgeboten. 

Bild 4: ADAC Campingführer: Der Klassiker, damit verbunden ist die Campcard, mit der man auf vielen Plätzen Rabatte erhält. 

Straßenloses Radvergnügen


Der nächste Schritt: Die Räder werden gesattelt. Und auch hier lohnt sich der Griff zum Handy (plus Power-Bank, denn das Navi braucht viel Energie!). Sowohl bei „Komoot“ (unser Favorit) als auch „outdooractive“ laden viele Tourismusorganisationen ihre Touren hoch. Fertige Touren für Wanderer oder Radfahrer können von anderen Websites importiert, angepasst oder gänzlich neue Touren erstellt werden. Auch diese Apps gibt es in der kostenlosen und in der Bezahlversion. Eindrücke und Fotos können geteilt werden, besonders oft angeklickte Informationen werden „belohnt“. Wir waren mit „komoot“ unterwegs an der tschechischen Grenze, an der französischen Atlantikküste, im spanischen Andalusien oder zuletzt rund um Rovinj: Fast immer gelang es, statt belebter Straßen Schotterwege oder unbefahrene Nebenstraßen aufzufinden, je nach Art des Rades. Nur einmal, im Kanaltal, landeten wir mit unseren Citybikes auf einem Trail, den sich nicht einmal ein Mountainbikefahrer mehr zutraute… Ein weiteres Anwendungsgebiet sei noch erwähnt: die Apps für den öffentlichen Verkehr. Nahezu jede größere Stadt in Europa bietet bereits eine Nahverkehrs-App an, zum Beispiel „Moovit“, mit integriertem Navi und meist auch mit Bezahlfunktion, dazu kommen die Apps für den Radverleih. Gerne lassen wir da das Womo am Platz und erkunden die Stadt via Drahtesel oder auf Schusters Rappen.
 

          

Bild 1: ACSI: Auch dieser Führer ist mit einer Mitgliedskarte verbunden, mit der es (vor allem in der Nebensaison) Rabatte gibt.

Bild 2:  Schau aufs Land: 24 Stunden lang gratis campen, zum Beispiel auf dem Weingut Wiedersilli im südsteirischen Wies – als Gegenleistung kauft man im Hofladen ein oder jausnet dort.

Bild 3: Radfahren mit „komoot“: Hier eine Strecke ausgehend von Rovinj, mit Höhenprofil und Fotos, die der User eingestellt hat. 
 

Gut zu wissen: 

 
Meist gibt es eine Gratis-Version und eine Bezahlversion - werbefrei und auch offline nutzbar. Wir lieben park4night, aber es gibt viele Alternativen, zum Beispiel den StellplatzRadar von Promobil, Campercontact, womo-stellplatz.eu oder traditionelle Camping- und Stellplatzführer wie jene vom ADAC oder vom ACSI, die auch mit Rabatten verbunden und ebenfalls mobil über Apps nutzbar sind.

 

Fotos: Shutterstock/Anbieter
Text: Claudia Gigler

Ein Artikel aus der Camping Revue 3/2023.
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