Vor- und Nachteile der Heizsysteme für Camper

Entschließt man sich dafür sein Campingfahrzeug in den kalten Monaten nicht sofort einzuwintern, sondern die Camping-Saison zum Beispiel beim Skiurlaub einfach zu verlängern, möchte man es natürlich im Inneren immer kuschelig warm haben. Mit dem richtigen Heizsystem und durch das Beachten gewisser Regeln ist das auch im mobilen Zuhause überhaupt kein Problem!

Heizen mit Gas

Das wohl am weitesten verbreitete Heizsystem, da es sich um eine einfache, praktische und effiziente Lösung handelt. Die Gasheizung nutzt den Umstand, dass meist schon eine Gasanlage vorhanden ist, da Herd, Backofen und Kühlschrank auch über Gas betrieben werden.  Achtet man auf die ausreichende Wartung (siehe hier) sind Gasflaschen an Bord ungefährlich - selbst bei Unfall und Feuer explodieren sie nicht. Spezielle Gaswarner bieten zusätzliche Sicherheit - sogenannte Kombimelder schlagen bei Kohlenmonoxid, LPG (Butan/Propan) sowie Narkosegasen (KO-Gas) Alarm. Dieser Sensor wird mit dem 12-Volt-Strom des Wohnwagennetzes betrieben und benötigt keine Batterie.  Während der Fahrt sollten Gasheizungen nur in Betrieb sein, wenn ein Duo-Control mit Crashsensor eingebaut ist. Ein Vorteil ist, dass die Gasheizung wartungsfrei ist, weil Gas zu 100 Prozent rückstandsfrei verbrennt wird. Zudem arbeiten sie leiser als Dieselheizungen. 
Gasflaschen aus Stahl sind leider schwer - Flaschen mit 11 kg Füllung wiegen leer noch immer 13 kg. Durch den höheren Verbrauch durchs Heizen führt man in der Regel zwei Flaschen mit. Möchte man Gewicht reduzieren, kann man auf Alu- oder Kunststofflaschen zurückgreifen, doch sind diese nicht in allen Ländern verfügbar (eine Liste mit Gastauschstellen finden Sie hier). Die Kontrolle des Füllstandes kann bei Gasflaschen durch Wiegen erfolgen oder mittels Füllstand-Messgerät. 

Heizen mit Strom

Radiatoren, Heizlüfter, Heizmatten oder Heizfolien sind eine beliebte Alternative am Campingplatz. Das Fahrzeug muss an ein Stromnetz angeschlossen sein, die Bordbatterie alleine genügt leider nicht. Gerne wird diese Möglichkeit auch zum Wärmen des Vorzeltes genutzt.

Heizen mit Diesel

Eine Dieselheizung spart Platz im Innenraum. Da sie auf den vorhandenen Kraftstoff im Fahrzeugtank zurückgreift, wird eine geringere Anzahl an Gasflaschen benötigt. Auf diese Weise ist man auch nicht auf das Stromnetz des Campingplatzes angewiesen, nur auf den eigenen Treibstoff. Ein Vorteil ist zudem, dass Diesel überall auf der Welt einfach und schnell an jeder Tankstelle erhältlich ist. Achtung! Leert sich der Tank durch das Heizen, so kann es passieren, dass das Fahrzeug am nächsten Morgen nicht mehr startet. Ein Blick auf die Tankuhr hilft! Außerdem ist bei längerem Heizen in höhren Lagen bei Dieselanlagen ein spezielles Höhenset erforderlich. Während der Fahrt kann die Dieselheizung problemlos in Betrieb bleiben.
Zu beachten ist, dass trotz moderner Abgasreinigungsanlagen Ablagerungen entstehen, sodass eine rückstandsfreie Verbrennung leider nicht möglich ist. Diesel-Wärmetauscher müssen daher zehn Jahren erneuert werden.

Luftheizungen

Diese Heizungen nutzen ebenfalls den Kraftstoff aus dem Fahrzeugtank und sorgen für konstante Temperaturen im Innenraum. Durch die ausgereifte Technologie und die kompakte Bauweise finden sie in allen Fahrzeugen einen geeigneten Einbauplatz. Im Sommer können die Anlagen durch Ventilations-funktionen helfen, die heiße Luft im Inneren abzukühlen.
Durch das dazugehörige Kanalsystem gelangt die aufgewärmte Luft an alle Stellen im Wohnraum. Die Öffnungen liegen auf Bodenhöhe damit die Wärme von unten aufsteigt. Die gewünschte Temperatur wird bequem mittels Thermostat und elektronischer Regeleinheit eingestellt. Durch die ständige Zirkulation wird die Raumluft allerdings schnell trocken und Staub und Partikel bleiben stets in Bewegung, das kann vor allem für Allergiker ein Problem sein. Regelmäßiges Lüften verbessert jedoch wieder das Raumklima.

Warmwasser-Zentralheizung

Diesel-betriebene Heizungen sind in den Wasserkreislauf des Motors integriert. Dadurch halten sie nicht nur das Fahrzeug warm, sondern unterstützen auch einen energiesparenden Start des Motors. Die warme Luft gelangt über die Luftauslässe im Armaturenbrett in den Wohnraum. Weitere Wärmetauscher können in das System integriert werden und somit die Wärme ideal verteilen.
Gasbetriebene Systeme eignen sich auch für den Wohnwagen. Sie zirkulieren das im Boiler erwärmte Wasser in einem Schlauchsystem, quasi eine Art Fußbodenheizung, und sorgen somit für gleichmäßige Wärme im gesamten Wohnraum. Durch die Nutzung spezieller Sicherheitsventile kann die Gasheizung auch während der Fahrt genutzt werden. (Verlinkung „Verwendung der Gasgeräte unterwegs“)

Kombinierte Luft- und Wasserheizung

Sie kombiniert die Vorteile von Luft- und Wasserheizungen und lassen sich über verschiedene Einstellmöglichkeiten individuell regeln.

Hinweise zum richtigen Heizen:


  • Am Besten kontrollieren Sie bereits vor Reiseantritt ob Ihre Heizung einwandfrei funktioniert.
  • Während Ihrer Abwesenheit sollten Sie den Wohnraum nicht komplett auskühlen lassen, heizen Sie besser auf kleiner Flamme weiter. Nachts lassen sie die Heizung auf kleinstmöglicher Stufe laufen lassen. So heizt sie permanent und relativ leise und springt nicht dauernd mit lautem Gebläse an.
  • Lüften Sie regelmäßig um Schwitzwasser zu vermeiden. Mindestens zweimal am Tag für fünf Minuten sollten alle Fenster und Türen geöffnet werden um frische Luft hereinzulassen. Je kälter und trockener die Luft ist, umso besser kann sie sich erwärmen. Klappen Sie beim Lüften auch die Polster um damit die Feuchtigkeit aus ihnen entweichen kann.
  • Die Zwangsbelüftung sorgt ebenfalls für Frischluft und darf auf keinen Fall verschlossen werden, da sie Kohlenmonoxid-Vergiftungen vorbeugt!
  • Luftentfeuchter entziehen der Raumluft Feuchtigkeit und schützen so vor Kondenswasser, Stockflecken und Schimmel.
  • Über das Kühlschrankgitter für Zu- und Abluft geht oft mehr Wärme als nötig verloren. Es gibt spezielle Winterabdeckungen die davor schützen.
  • Die Ansaugöffnungen für die Luftzufuhr müssen stets von Schmutz und Schneematsch freigehalten werden. Ebenso muss der Abzug von Schnee und Eis befreit werden.
  • Isomatten an den Fenstern und Dachhauben bieten zusätzliche Isolierung.
  • Vorzelte dienen nicht nur als Stauraum für Ski und Snowboard, sondern können auch als wirkungsvolle Kälteschleuse genutzt werden. Vorzelte mit verdeckten Reißverschlüssen und steilem Dach, an dem der Schnee abrutscht, sind im Winter Gold wert.
  • Teppich-Heizmatten helfen gegen kalte Füße.
  • Betreiben Sie Ihre Gasanlagen (während des Winters) mit möglichst hohem Propananteil, da dieses auch bei Minusgraden gasförmig bleibt. Ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik garantiert eine durchgehende Energieversorgung, auch wenn eine Flasche leer wird.
  • Erkundigen Sie sich schon vor Ihrem Urlaub wo sich die nächsten Füll- oder Tauschstellen befinden. Für Reisen ins Ausland sollten Sie ein Euro-Füllset oder ein Euro-Adapter-Set mitführen.
  • Auf manchen Campingplätzen gibt es 30-Kilo Gas-Flaschen, die Sie ausborgen und bequem über einen Schlauch anschließen können. Noch komfortabler ist es, wenn der Platz über Gasleitungen verfügt, dann müssen Sie sich während des gesamten Urlaubs keine Gedanken über den Gasnachschub machen.
  • Versuchen Sie bitte auf keinen Fall die Flammen des Kochers oder des Gasbackofens als Zusatzheizung zu benutzen! Aufgrund des hohen Sauerstoffverbrauchs droht akute Erstickungsgefahr!
  • Blockieren Sie den Warmluftaustritt nicht, zum Beispiel durch Kleidung die Trocknen soll. Dies reduziert nicht nur die Heizleistung, sondern birgt auch Brandgefahr.
  • Sollte die Heizung ausgehen, versuchen Sie zunächst die Heizung neu zu zünden, da vielleicht der Wind die Flamme ausgeblasen hat.

Quellen:
www.caravaning-info.de
www.caravaning.de
www.reisemobil-international.de

Redakteur Anton Sima


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Stand der Informationen: 14.01.2020

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