Reise auf den griechischen Peloponnes

Mit dem Camper der Sonne hinterher
Ob Frühling oder Herbst - eine Reise mit dem Wohnmobil auf den Peloponnes ist in der Vor- und Nachsaison perfekt. Deswegen machte sich Sabine Fuss im September am Landweg auf auf nach Griechenland. 
„Der Weg ist das Ziel“, lautet das Motto unserer Reise. Und so landen wir nach zwei Zwischenübernachtungen und einer angenehmen Fahrt über meist gut zu befahrbare Autobahnen durch Ungarn, Serbien und Nordmazedonien schon in Urlaubsstimmung in Nafpaktos, einer Hafenstadt am Eingang zum Golf von Korinth.

Kalós Orísate – Herzlich willkommen


Wir tauchen sofort ein in das entspannte Lebensgefühl der Griechen und gönnen uns nach einem Aufstieg zur Festung von Nafpaktos einen griechischen Kaffee in einem der unzähligen Kafenions am kleinen Hafen. Offizielle Stellplätze für Wohnmobile sind in Griechenland leider sehr rar und freies Stehen und Übernachten ist grundsätzlich verboten, aber außerhalb der Hauptreisezeit wird oft ein Auge zugedrückt. Und so verbringen wir die erste Nacht direkt am Strand des hübschen Städtchens und genießendie Freiheiten eines Urlaubs im September. Die Brücke von Andirrio, die das Festland mit der Halbinsel Peloponnes verbindet, ist zwar ein architektonisches Kunstwerk, wir nutzen am nächsten Tag aber trotzdem lieber die Fähre, von der wir das Bauwerk besonders gut bewundern können und die obendrein nur elf statt 21 Euro kostet. Die Mautgebühren für griechische Autobahnen sind sehr hoch. Deshalb fahren wir meistens auf Nebenstraßen, die uns die Schönheiten des Peloponnes auch noch besser erleben lassen. Weil es auf der Rückfahrt schnell gehen muss, nutzen wir die gut ausgebauten Autobahnen, werden jedoch für rund 700 Kilometer mit insgesamt 94 Euro zur Kasse gebeten.

Die angenehmen Temperaturen laden uns ein, eine Wanderung zu planen. Wir fahren mit der Zahnradbahn von Diakofto an der Nordküste des Peloponnes ganz gemächlich eine gute Stunde durch die Vouraikos-Schlucht bis zur Mittelstation Zachlarou. Die Fahrkarten sind besonders am Wochenende schwer zu bekommen: besser am Vortag oder online kaufen. Wer es gemütlich angehen möchte, fährt bis zur Endstation Kalavryta und dann wieder mit der Bahn hinunter. Weil wir aber den Nervenkitzel suchen, wandern wir zuerst zum Kloster Mega Spileo, das in einer beeindruckenden Bauweise direkt an den Felsen gebaut wurde. Und weil wir wissen, dass der Abstieg beschwerlich wird, stärken wir uns im Restaurant unterhalb des Klosters mit köstlichen frischen Loukomades. Das sind frittierte Teigbällchen aus Germteig, die mit Honig und Zimt übergossen werden.

Vouraikos-Schlucht


Das Abenteuer beginnt, nachdem wir wieder bei der Zwischenstation angekommen sind. Wir wandern auf den Bahngleisen hinunter ins Tal. Was für ein Erlebnis! Ein genaues Studium der aktuellen Bahnzeiten ist ein Muss, weil ein Ausweichen auf den schmalen Brücken beziehungsweise in den engen Tunnels nicht möglich ist. Nach 13 anstrengenden Kilometern, die wir bergab durch die wundervolle Schlucht zurücklegen, kehren wir müde in einer der Tavernen am Strand ein und schlagen auch gleich unser Nachtlager einmal mehr direkt am Strand auf. Auf dem Weg nach Mykene machen wir einen Halt im Skigebiet der Großen Ziria. Den riesigen Parkplatz teilen wir uns in der Nacht lediglich mit einer Kuhherde. In der Früh beginnen wir den Aufstieg, bei der wir rund 900 Höhenmeter zurücklegen. Die Aussicht ist tatsächlich atemberaubend, wie im Womo-Führer über den Peloponnes versprochen, und das Frühstück schmeckt am Gipfel gleich noch besser.

Kultur pur


Einen Stopp in Mykene, ehemals eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, lassen wir uns nicht entgehen. In der Hauptsaison parkt man am besten im Ort und marschiert zu Fuß weiter, weil die Parkmöglichkeiten hier sehr beschränkt sind. Länger als geplant bleiben wir in Nafplion, wo wir mit vielen anderen Campern direkt am Hafen parken. Früher galt der Ort als provisorische Hauptstadt Griechenlands, heute ist es ein äußerst charmantes Hafenstädtchen, das uns sofort in seinen Bann zieht. Den besten Blick auf den Argolischen Golf und die Wasserburg Bourtzi hat man von der Festung Palamidi, auf die 850 Stufen führen. Die acht Euro Eintritt sind eine sehr gute Investition um das riesige Gelände zu erwandern. Ein Bummel durch die Altstadt mit den engen Gässchen, hübschen Kafenions und hervorragenden Restaurants ist ein echtes Vergnügen.
 

Küstenfahrt


Eine Traumbucht schließt sich an die andere auf unserer 70 Kilometer langen Fahrt nach Leonidio. Zwei Nächte verbringen wir auf dem kleinen Campingplatz Semeli, wo wir hauptsächlich auf Camper treffen, die die angenehmen Temperaturen für Klettertouren und Wanderungen nutzen, die hier unglaublich vielfältig sind. Schon seit einigen Jahren zieht Leonidio viele Kletterer aus aller Welt an, was den Ort zum Treffpunkt für viele junge Leute macht, die hier die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Griechen schätzen. Monemvasia, das auf einem riesigen Felsen thront, darf bei einer Reise auf dem Peloponnes nicht fehlen. Richtig schön ist das Städtchen in den frühen Morgenstunden, wo nur ganz wenige Touristen unterwegs sind, um das ultimative Sonnenaufgangsfoto zu schießen. Motive gibt es hier wahrlich genug.
 

Alles hat ein Ende


Auf dem Weg nach Kardamili machen wir einen Fotostopp beim Dimitrio-Schiffswrack, das in einer Bucht unmittelbar vor der Hafenstadt Githion liegt und ein äußerst beliebtes Motiv darstellt. Auch eine Übernachtung in der traumhaften Sandbucht wäre mit dem Wohnmobil im September gut möglich. Eine letzte Nacht verbringen wir am Strand von Kardamili bevor wir die Rückreise antreten müssen. Die Zeit war wie immer zu kurz, denn es gäbe noch so viel zu entdecken in diesem wunderschönen und ursprünglichen Teil des schönen Griechenland.
Tipps & Infos

Campingplätze in Griechenland

Fähren nach und in Griechenland

Tourismusbüro Griechenland

Leseempfehlungen: 
Mit dem Wohnmobil auf die Peloponnes
ISBN 978-3-86903-197-2
Marco Polo Camper Guide Griechenland
ISBN 978-3-8297-1794-6

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