Unterwegs im steirischen Vulkan- und Thermenland

Entlang der österreichischen Route 66
Das steirische Vulkan- und Thermenland, besser bekannt als die Südost-Steiermark, ist Ziel für unser persönliches diesjähriges Ancampen.
Nach einigen Recherchen fällt unsere Wahl auf den Platz "Camping im Thermen- und Vulkanland" in Bairisch-Kölldorf bei Bad Gleichenberg. Erstens ist es ein ÖCC-Partnerplatz und zweitens ein idealer Ausgangspunkt um die vielfältige Umgebung zu erkunden. Da wir nur sechs Tage eingeplant hatten, müssen wir uns entscheiden: Wollen wir die Schlösserstraße bzw. Kunst und Kultur und die vielen Museen besichtigen oder genießen wir einfach, was die Straße der Lebenslust zu bieten hat.

Genußurlaub in der Südost-Steiermark


Die Entscheidung fällt uns nicht allzu schwer: Wir wollen genießen! Und da bietet sich die Route 66, die Straße der Lebenslust, geradezu an. Die steirische Route 66 führt von Ilz bis Bad Radkersburg durch das Vulkan- und Thermenland. Und es findet sich eigentlich für alle etwas Passendes. 31 Gemeinden schlossen sich zusammen, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und haben mit der Route 66 eine besondere Umgebung mit einzigartigen Manufakturen geschaffen.
 

Ein gigantischer Reisebeginn


Aber langsam, wir wollen mit allen Sinnen genießen. Also spazieren wir vom Campingplatz nach Bairisch-Kölldorf. Im Zentrum erwartet uns das größte Feuerwehrhaus bzw. -auto Österreichs. Es wiegt 520 Tonnen und verfügt über voll funktionsfähige Blaulichter, Scheinwerfer, Scheibenwischer und vieles mehr. Hier haben drei Löschfahrzeuge Platz. Der drei Meter große Feuerwehrmann auf der großen Leiter am Schlauchturm fährt täglich um 11.45 Uhr in die Höhe und spritzt auf das Dach. Hinter dem Feuerwehrhaus befindet sich ein sehr gut besuchtes Café, aber uns ist es nach Buschenschank, diese ist ein paar Schritte weiter. Im „Puntigam“ können wir die Weine der Gegend und einige besondere Schmankerl, wie die „Strauben“ verkosten. Es fängt wirklich gut an!
 

Wahrzeichen und Genuss-Hotspot


Riegersburg. Namengebend für den Ort ist natürlich die mächtige Riegersburg, die auf einem 482 Meter hohen Vulkanfelsen thront. Die 850 Jahre alte Riegersburg gilt als das Wahrzeichen der Südoststeiermark. Riegersburg ist der Genuss-Hotspot der Gegend. Rund um die weithin sichtbare Burg haben sich zahlreiche Genussmanufakturen angesiedelt, die Führungen und Verkostungen anbieten. Es sind so viele, dass es uns leider nicht möglich ist, alle durchzuprobieren. Nur um zwei Beispiele zu nennen: die bekannte Schokolade-Manufaktur Zotter und Gölles mit feinem Essig oder edlen Bränden. Wir entscheiden uns für eine Führung in der Zotter Schokolade-Manufaktur. Mit Audio-Guides ausgestattet, begeben wir uns auf den genussreichen Rundgang. Hier erfährt man die spannende Geschichte der Entstehung der Zotter-Schokolade und man kann so nebenbei nach Herzenslust kosten bis zum Umfallen. Bei über 500 Schokoladesorten geht das leicht. Das große Freigelände bietet für die ganze Familie interessante Überraschungen, angefangen vom Essbaren Tiergarten, Bauerngolf, Abenteuerspielplatz, das Am- Vieh-Theater und speziell der Ideenfriedhof. Hier werden die Schokoladenkreationen, die nicht gut angenommen wurden, zu Grabe getragen.
 

"Unglaublich, was man hier alles genießen und entdecken kann."


 

Besuch in einer Fromagerie


Nach so viel Süßem brauchen wir einen anderen Geschmack. Also begeben wir uns zwei Kilometer weiter zur Fromagerie zu Riegersburg. Hier bekommen wir die Möglichkeit die verschiedenen Käsesorten zu verkosten. Der kreative Kopf ist ein Salzburger Koch und ausgebildeter Käsesommelier. Jeder Käse ist ein Unikat. Im Meetingraum mit Schauküche werden im Rahmen von Verkostungen die unterschiedlichsten Käsesorten mit Wein- oder Craft-Bier-Begleitung kredenzt. Das Motto lautet: „Ein Leben ohne Käse ist möglich, aber sinnlos!“ Nach diesem kalorienreichen Tag wird das Abendessen gestrichen und wir beschließen den Tag bei einem guten Glas steirischem Wein im Restaurant am Campingplatz.

Flanieren im traditionellen Kurort


Bad Gleichenberg. Nach einem geruhsamen Frühstück in der schon angenehm warmen Sonne, fah-ren wir nach Bad Gleichenberg, einem Kurort mit 180-jähriger Tradition. Wir flanieren durch den Kurpark, das Herzstück des Ortes, der von sanften Hügeln und Weingärten umrahmt ist. Die „gleichen Berge“ geben dem Ort seinen Namen. Im grünen Salon, dem Kurpark, prägen Herrschaftsvillen aus der Biedermeierzeit das Bild. Bad Gleichenberg ist auch Schulort mit Weltruf. Fachhoch- und Tourismusschulen sowie die Landesberufsschule für Gastgewerbe haben hier ihren Standort. Den Styrassic Park und das Freilichtmuseum Trautmannsdorf verschieben wir auf unseren nächsten Besuch, sonst wird aus unserer Genusstour eine Stresstour. Der folgende Tag ist Feldbach gewidmet.

Mode und Schinken


Die Bezirkshauptstadt Feldbach, die fünftgrößte Stadt der Steiermark, liegt direkt an der Route 66 und der Schlösserstraße. Der originelle, bunte Kirchturm sticht sofort ins Auge und soll für die Vielfalt und Farbenpracht Feldbachs stehen. Wahrzeichen ist der steinerne Metzen, ein mittelalterliches Getreidemaß direkt vor dem Rathaus. Bei unserem Besuch steckt er leider noch in seiner winterlichen Verpackung. Direkt neben der Kirche befindet sich das Tabor-Museum, einst Fluchtburg der Feldbacher, heute erzählt es vom Leben in der Südoststeiermark von der Steinzeit bis in die jüngste Vergangenheit. Wir genießen den Bummel über die längste Straße der Mode im Südosten Österreichs. Dreißig Modebetriebe auf einer Länge von 500 Metern! In einem netten Café machen wir eine kleine Pause um uns zu stärken, denn heute Abend wird gegrillt. Am folgenden Tag steht am Nachmittag die Vulcano Schinkenmanufaktur auf dem Programm. Wir melden uns für eine Vulcano Ursprung Tour an nach dem Motto: "Schauen, Staunen und Schmausen". In der Schinken-Erlebniswelt in Auersbach nahe Feldbach erfahren wir allerhand Neues, sodass es fast zu einem Bildungsausflug wird. Nicht nur die verschiedenen Schweinerassen werden vorgestellt, sondern auch die Herstellung des hervorragenden Schinkens. Und dass die Kinder in der Steiermark schon in der Schule lernen, dass es fünf Geschmacksinne gibt: süß, sauer, salzig, bitter und „umami“. Am besten lässt sich dieses „umami“ definieren als „würzig, ohne Salz und anderer Zutaten zu verwenden“. Je proteinreicher, desto intensiver ist diese Geschmacksrichtung. Das können wir in der anschließenden Schinken- und Speckverkostung herausfinden. Beindruckend für uns ist, wie wertschätzend und nachhaltig gearbeitet wird, um den Tieren ein glückliches Leben zu bieten.
 

Entspannung in der Therme


Um unsere Genusswoche abzurunden, gehört natürlich auch ein Thermenbesuch dazu. Unser vorletzter Urlaubstag bietet ideales Wetter für die Therme: grau, kalt und regnerisch. Da die Therme in Bad Gleichenberg wegen Umbau und Renovierung geschlossen ist, besuchen wir die Therme in Bad Radkersburg. Es ist schade, dass das Wetter an diesem Tag so schlecht ist, sodass wir die reizvolle Gegend nicht wirklich bewundern können. Das Verlockende ist nun warmes Wasser, Sauna und Entspannung. Wir genießen unseren Tag am Ende der Route 66.

Ein köstlicher Abschied 


Der letzte Tag bricht an – und wir brechen unsere Zelte ab. Doch vorher müssen wir uns noch in dem sehr, sehr guten Restaurant "zum Campi", direkt am Platz, ein echtes steirisches Backhuhn zu Gemüte führen. Damit nimmt unsere Reise ein genüssliches Ende. Doch wir werden wiederkommen, wir haben noch nicht einmal die Hälfte entdeckt und erschmeckt!

 

Info
Tourismusbüro www.steiermark.com
Camingplatz  
Thermen und Vulkanland Camping
Bairisch Kölldorf 240
8344 Bad Gleichenberg
Steiermark Österreich
Telefon: 03159/3941
 
Autor: Susanne Mastella
Bilder: Susanne Mastella
Werner Rainer

Ein Artikel aus der Camping Revue 3/2022.
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